Was die Technische Universität Wien mit der Cloud macht
Wenn sich eine technische Universität über die Frage des IT-Sourcings Gedanken macht, dann sind viele Meinungen und Interessen zu berücksichtigen. Der Weg ist hier mindestens genauso wichtig wie das Ziel. Jedenfalls ist es ein Paradigmenwechsel, wenn von einer überwiegend zentralen Bereitstellung von IT-Services nun auch ein Services-Broker-Modell aufgebaut werden soll.
Strategiedefinition und Kundenbefragung sind nur die ersten Schritte. Der Druck, Kosten zu senken und gleichzeitig das Leistungsangebot deutlich zu verbreitern, sind die Antriebskräfte. Wie die Cloud-Migration der TU Wien bisher verlief und was in weiterer Folge geplant ist, das ist Inhalt einer Podiumsdiskussion mit Herrn Udo Linauer am 17. Juni im Hotel Bristol beim EuroCloud Brunch.
Udo Linauer
TU Wien
User: 30.000
MitarbeiterInnen: 4.500
Branche: Forschung und Bildung
Der Zentrale Informatikdienst (ZID) der TU Wien ist der zentrale IT-Dienstleister an Österreichs größter Forschungs- und Bildungsinstitution im naturwissenschaftlich-technischen Bereich. Er erbringt alle zentralen IT-Services für über 4.500 MitarbeiterInnen und mehr als 30.000 Studierende an der TU Wien und in gewissen Bereichen auch für Kunden in anderen Organisationen. So stellt der ZID mit dem Vienna Scientific Cluster (VSC) und der dazugehörigen Storage-Infrastruktur einem universitätsübergreifenden Kundenkreis die leistungsfähigste Supercomputer-Infrastruktur Österreichs zur Verfügung.
17. Juni um 8:30 Hotel Bristol
http://www.eurocloud.at/brunch
Speakers
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Hannes Ruess
LENZING
Armin Musija
TRANSPOREON
Ulm
Hannes Ruess ist seit Dezember 2010 IT-Chef in der Lenzing AG, dem global führenden Faserhersteller. Der gebürtige Kärntner hat mehr als 28 Jahre Erfahrung in der IT-Branche und war vor Lenzing für mehrere große internationale Baustoffkonzerne federführend im Aufbau und in der Installation von innovativen IT-Lösungen tätig. Diesen reichen Erfahrungsschatz setzt der heute 52-jährige CIO nun bei der Umsetzung der globalen IT-Strategie von Lenzing AG ein. Der ambitionierte „Head of global IT“ ist verheiratet und hat zwei Söhne.
Als erste Ansprechperson der Transporeon GmbH in den genannten Ländern bin für die Gewinnung von Zielkunden bzw. Ausbau der Zusammenarbeit mit bestehende Kunden, aus verschiedensten Industriesektoren, verantwortlich.
Dabei begleiten ein Projektteam und ich in allen Phasen des Projektes den Kunden- (ab Erstpräsentation, Workshop bis zur technischen Umsetzung und Live Betrieb).
Die wesentliche Kernaufgabe umfasst die beratende Tätigkeit in der Prozessdesign Phase bzw. Begleitung der Ansprechpartner im Change Management Prozess und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die gesamte Organisation. Nach dem Start des Live-Betriebes bleibe ich auf der Kundenseite als Ansprechpartner bestehen, und fördere den Austausch zwischen verschiedensten Unternehmen der Transporeon Community.
Udo Linauer
TU WIEN
Martin Andenmatten
GLENFIS
Zürich
Leiter des Zentralen Informatikdienstes (ZID) der Technischen Universität Wien
Gründer der Glenfis AG
Ich bin Geschäftsführer, Zertifizierter ITIL-Master CISA, CRISC und CGEIT.
Nach Jahren in der Systemtechnik im Grossrechnerbereich und Client-Server-Umfeld habe ich mehrere IT-Infrastrukturprojekte geleitet und erfolgreich abgeschlossen.
Ich war mehr als 4 Jahre verantwortlich für den Betrieb aller dezentralen Systeme und Anwendungen einer schweizerischen Privatbank. Als Geschäftsführer der Glenfis AG leite ich heute bei verschiedenen Kunden anspruchsvolle Sourcing und Service Management Projekte. Seit 2002 bin ich ausserdem Kursleiter der erfolgreichen ITIL®, ISO 20000 und COBIT Trainings.
Meine Praxiserfahrungen habe ich als Herausgeber und Autor in meinen Büchern "ISO 20000: Praxishandbuch für Servicemanagement und IT-Governance", «Services managen mit ITIL» sowie «COBIT 5 Grundlagen» beschrieben.
Thema am Brunch:
Erfahrungen über Fallstricke aus einem Cloud Umsetzungsprojekt bei einem Schweizer Versicherer
Ich nehme Sie mit auf die Reise in die Cloud. Bei einer namhaften schweizerischen Versicherungsanstalt war am Anfang eigentlich alles klar: wir bauen unsere eigene Cloud und rüsten uns für die Zukunft. Das als Strategie war dann doch etwas dünn, denn die notwendigen Voraussetzungen und Konsequenzen sind schmerzhafte Erfahrungen, welche die Reise zum Ziel beschwerlicher gemacht haben, als zu Beginn gedacht. Welche Stolpersteine zu berücksichtigen sind und wie die IT Organisation auf diesem Weg sich verändern musste, wird mein Schwerpunkt des Beitrags bilden.
Alexander Mitter
NIMBUSEC
Alexander Mitter ist im Führungsteam des Linzer Start-Ups Nimbusec für das weltweite Partnernetzwerk und den Kontakt zu Enterprise-Kunden zuständig. Im täglichen Austausch mit dem nimbusec Entwicklungsteam in Linz und CISOs von Konzernen sowie internationalen Webhostingunternehmen zeigen sich aktuelle Herausforderungen im Zusammenhang mit Online-Malware. Alexander versucht dabei die Brücke zwischen Anforderungen der Wirtschaft und Umsetzung einer technisch komplexen Lösung zu schlagen.
Partners
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Die Lenzing Gruppe mit Sitz in Österreich und Produktionsstätten in allen wichtigen Märkten sowie einem weltweiten Netz an Verkaufs- und Marketingbüros ist Weltmarktführer in der Faserherstellung. Mit über 75 Jahren Erfahrung in der Produktion von hochwertigen Cellulosefasern ist die Lenzing AG international der einzige Hersteller, der in großindustriellem Maßstab alle drei Generationen von man-made Cellulosefasern – von der klassischen Viscose- über die Modal- bis zur Lyocellfaser (TENCEL®) – unter einem Dach vereint.
Fasern aus Lenzing kommen in der globalen Textil- und Nonwovens-Industrie zum Einsatz. „Nonwovens“ bedeutet „nicht gewebt“ – die aus diesen Fasern hergestellten Vliesstoffe finden ihren Einsatz in sensiblen Bereichen wie Hygiene, Medizin und Kosmetik. Darüber hinaus reicht die Produktpalette von Faserzellstoff, Cellulose-Standard und Spezialfasern bis zu Engineering-Dienstleistungen.
In Europa bestehen neben dem Hauptsitz in Lenzing Niederlassungen in Heiligenkreuz im Burgenland (Lyocellfasern), im englischen Grimsby sowie in Paskov (Tschechische Republik). Weitere Unternehmensstandorte befinden sich in Mobile (Vereinigte Staaten), in Indonesien (PT. South Pacific Viscose), in Patalganga, Indien (Lenzing Modi Fibers India Pvt. Ltd.) und im chinesischen Nanjing. Büros werden in New York, Shanghai, Hongkong, Jakarta und Coimbatore unterhalten. Im Schnitt erwirtschaftet Lenzing bei voller Auslastung aller Faserkapazitäten pro Jahr einen Absatz von rund 1 Million Tonnen Viskose (vornehmlich aus Buchenholz), was einen Marktanteil von 20 Prozent und ein rund 2-Mrd.-Euro-Geschäft bedeutet.
TRANSPOREON
Die Transporeon Group vernetzt Industrie- und Handelsunternehmen mit ihren Logistikdienstleistern. Hierfür betreibt das Unternehmen mit Firmenzentralen in Ulm und Kempten die Logistikplattform Transporeon, die Ausschreibungsplattform Ticontract sowie die Handelslogistik-Plattform Mercareon. Aktuell sind circa 1.000 Verlader, 55.000 Speditionen und 100.000 Nutzer in 100 Ländern an die Plattformen der Gruppe angebunden. Über die cloudbasierten Lösungen können Ausschreibungen, Auftragsvergabe, Zeitfensterbuchung sowie Tracking & Tracing einfach und effizient durchgeführt werden. Im Jahr 2000 gegründet, ist die Transporeon Group mit über 450 Mitarbeitern heute europaweiter Marktführer im E‐Logistics‐Segment mit zunehmender Präsenz in Asien und den USA.
Unternehmenshintergrund
Im Jahr 2000, zu Zeiten der Internetblase, gab es viele Unternehmensgründungen, die schnell an die Börse gebracht werden sollten. Das Ziel von Transporeon war es, etwas Nachhaltiges und Langfristiges aufzubauen, sich stark in die Köpfe der Kunden hineinzuversetzen. Was bewegt die Kunden und wie kann man ihnen dabei helfen war und ist die tagtägliche Frage? Internet und Frachtvergabe hat zu diesem Zeitpunkt keiner miteinander kombiniert, Transporeon hat das getan. Das Ergebnis war eine Lösung, über die dann viele Logistikleiter gesagt haben, „das ist ja einfach, da hätte ich ja selber drauf kommen müssen.“ Das Prinzip Einfachheit ist ein wesentliches Kriterium für Transporeons Erfolg. Dazu kommen ein engagiertes Team und eine Unternehmenskultur, die sich um den Kunden dreht und keine Ellbogenmentalität zulässt.
Aktuelle Themen
Seit 15 Jahren digitalisiert Transporeon die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Speditionen. Aber der Trend der zunehmenden Digitalisierung, von Industrie 4.0, beginnt gerade erst. Unternehmen prüfen jetzt bewusst ihre Prozesse, Supply Chains und Geschäftsmodelle und wollen diese digitalisieren. Die Informationskette endet längst heute nicht mehr im Büro der Speditionen. Vielmehr ist das Ziel, dass die Lkw-Fahrer in die elektronischen Prozesse eingebunden werden und so der Transport bis zur Übergabe der Ware beim Empfänger auf den Systemen von Transporeon in Echtzeit abgebildet wird, ähnlich wie es auch Paketdienstleister und Stückgutnetzwerke tun. Dafür hat Transporeon „Mobile Order Management“ entwickelt. Mobile Order Management bezieht in die Cloud Lösung Android-Smartphones oder Tablets ein. Investitionen in spezielle Hardware sind also nicht erforderlich. Der Fahrer erhält seine Frachtaufträge und Lieferdokumente über sie. Er kann sich zur Lieferadresse navigieren lassen, einen elektronischen Abliefernachweis der Sendung samt Unterschrift generieren und direkt an das ERP-System des Auftraggebers übermitteln, er kann Beschädigungen mit Foto dokumentieren und vieles mehr. Die beteiligten Parteien am Transportauftrag, also Auftraggeber, Spediteur, Fahrer und Warenempfänger kennen in Echtzeit den Status des Transportauftrags.
Die TU Wien hat sich der Herausforderung gestellt festzulegen, wie Cloud-Services in die IT Sourcing Strategie integriert werden können.
Derzeit wird noch der überwiegende Anteil der benötigten IT-Dienste vom Zentralen Informatikdienst als dedizierte on-premise-Lösung auf eigener Client-, Server- und Netzwerkinfrastruktur erbracht. Ergänzend wurde vor einigen Jahren begonnen, Cloudservices für die Onlinespeicherung und den Austausch von Daten, sowie Angebote im Bereich IaaS und PaaS in das Serviceportfolio aufgenommen, die sehr gute Akzeptanz bei den Kunden finden.
Im Zuge der laufenden Strategiedefinition, wurde im Rahmen einer kürzlich durchgeführten Kundenumfrage der explizite Wunsch nach private Cloud-Services und Community Cloud-Services für den ortsunabhängigen, einfachen Zugriff und die organisationsübergreifende Verfügbarkeit für die Kooperation mit Kollegen und Partnern, genannt.
Die Skepsis gegenüber public Cloud-Services wird mit Bedenken bezüglich Datenschutz und Informationssicherheit aber auch mit dem expliziten den Wunsch nach einer Positionierung der TU Wien als Service Anbieter begründet.
Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse wird die TU Wien schwerpunktmäßig an der Verbesserung und Erweiterung des bereits bestehenden private Cloud-Services Angebotes und dem Ausbau des Self Service Portals (24x7) arbeiten. Die dringendsten Kundenwünsche sind Services für Datensicherung, Terminkoordination und Videokonferenzen. Begleitend soll eine Cloudsicherheitscheckliste erstellt werden, die klare Fragen und Antworten zur gesetzeskonformen Nutzung von externen Cloud-Services beinhaltet und eine Qualitätsrichtlinie für externe Anbieter festgelegt werden, die über die rechtlichen Vorgaben hinausgehen.
Der Zentrale Informatikdienst (ZID) der TU Wien ist der zentrale IT-Dienstleister an Österreichs größter Forschungs- und Bildungsinstitution im naturwissenschaftlich-technischen Bereich. Er erbringt alle zentralen IT-Services für über 4.500 Mitarbeiter und mehr als 30.000 Studierende an der TU Wien und in gewissen Bereichen auch für Kunden in anderen Organisationen. So stellt der ZID mit dem Vienna Scientific Cluster (VSC) und der dazugehörigen Storage-Infrastruktur einem universitätsübergreifenden Kundenkreis die leistungsfähigste Supercomputer-Infrastruktur Österreichs zur Verfügung.
In der Onlinesicherheit stehen einerseits komplexe Angriffe auf Weltkonzerne, anderseits die Absicherung von Endbenutzersystemen im Rampenlicht. Zwischen diesen beiden Extremen herrscht bei dem Schutz und der Überwachung von Webapplikationen eine große Lücke. Unternehmen unterschätzen oft das Schutzbedürfnis ihrer Webseiten und vertrauen darauf, dass nur Systeme die Firmengeheimnisse speichern, Angriffsziele darstellen. Mittlerweile haben das auch Hacker erkannt und nutzen öffentlich erreichbare und schlecht gewartete Webapplikationen als Sprungbrett in besser gesicherte Systeme.
Das Linzer Team rund um Nimbusec deckt diese Angriffe durch Überwachung aus der Cloud auf und hilft Konzernen sowie Webhostingunternehmen täglich, Schäden zu vermeiden. Durch die zentralisierte Analyse vermeidet Cloudtechnologie regelmäßige Signaturupdates und damit einen zusätzlichen Angriffsvektor.